Argentinien (4): Wo sind die Anden – Ahh, ok!

Von Córdoba geht unsere Reise weiter nach Mendoza. Erwartungen hatten wir eigentlich keine bestimmten an die uns völlig unbekannte Stadt am Fuße der Anden, doch der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Und wieder fliegt die argentinische Landschaft mit gemütlichen 90 Stundekilometern an uns vorbei. Diesmal haben wir allerdings Logen – Plätze: Die Erste Reihe oben im Doppeldecker bietet nicht nur die beste Aussicht, sondern auch die meiste Beinfreiheit. Drei von vier Reisende bekommen davon allerdings nicht wirklich viel mit, sie haben kaum geschlafen, da man sich ja würdig von Córdoba verabschieden musste. Viel zu sehen gibt es allerdings sowieso nicht. Eigentlich habe ich gehofft einen ersten Blick auf die Berge zu erhaschen. Ich bekomme stattdessen einen Anblick geboten, den ich so vorher noch nie gesehen habe: Schnurgerade verläuft die Straße vor unserem Reisebus bis zum Horizont, auch irgendwie schön.

Kurz vor Mendoza bekommen wir dann zum ersten Mal die verschneiten Gipfel der Anden zu sehen. Die Universitätsstadt liegt nicht weit von der chilenischen Grenze und bis in die Berge sind es weniger als 20 Kilometer. Die Stadt selbst wirkt sehr einladend. Irgendwie ist hier alles etwas geordneter, aufgeräumter und sauberer, als wir es bisher gesehen haben. Auch in der Innenstadt hält sich dieser Eindruck. Für mich eines der Highlights, das Zentrum mit seiner Fußgängerzone und mehreren kleinen Kunsthandwerksmärkten – einer davon zentral auf dem Plaza Independencia. Ein weiterer Höhepunkt: Der Parque General San Martín. Mitten drin ein künstlich angelegter See, auf dem Ruderer ihre Bahnen ziehen, vor einer atemberaubenden Anden Kulisse.

Die Stadt an sich ist zwar schön, langsam haben wir aber alle genug vom urbanen Trubel und sehnen uns nach etwas ländlicheren Gefilden. Deshalb mache ich mich schon an unserem zweiten Tag hier in die Berge auf, alleine. Ich habe ein kleines Bergdorf entdeckt, von dem aus man angeblich einige schöne Tagestouren gehen kann. Der Ort Cacheuta entpuppt sich allerdings als weniger romantisch, als ich dachte. Eigentlich sind es nur die warmen Termalquellen, die die Leute in den Süden Mendozas locken. Zwei Souvenirstände und eine schier sinnlose Zahl an Restaurants macht die Touristenfalle komplett. Leider stellt sich auch heraus, dass ich für die Tour, die ich mir im Netz ausgeguckt hatte, auf der falschen Seite der Bergkette bin.

Nachdem ich zwei Parkplatzwächter und einen Polizeibeamten nach dem ¨Puesto del Sol¨ gefragt habe und keiner mir weiterhelfen konnte, entscheide ich mich für die Tour auf den Cerro de la Cruz, die mir einer meiner Helfer empfohlen hat. Von da ab geht es, laut dem Mann in der orangen Weste, weiter Richtung ¨El Primero Mirador¨. Die Tour wird toll, aber extrem anstrengend. Innerhalb von drei Stunden steige ich in brütender Mittagshitze über 1000 Höhenmeter auf. Wege? Schilder? Menschen? Fehlanzeige. Ich bin ganz alleine und bahne mir halb auf ausgetretenen Pfaden, halb querfeldein einen Weg nach oben. Meine einzigen Begleiter sind allerlei Insekten und langsam aber sicher merke ich, wie Hitze und Sonne mir zusetzten. Allerdings werde ich (auf schätzungsweise 2300 Höhenmetern)  mit einem unglaublichen Blick auf den Stausee ¨Potrerillos¨ und die dahinter liegenden, verschneiten Andengipfel belohnt. Selten habe ich etwas so Beeindruckendes gesehen.

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