San Salvador de Jujuy ist keine schöne Stadt – nicht im klassischen Sinne. Trotzdem verbringen wir hier einige tolle Tage. Marwins ehemalige Gastfamilie empfängt uns alle mit offenen Armen und vor allem das Umland ist wirklich sehenswert. Ein kurzer Lagebericht tief aus dem ¨Barrio¨ San Martín.
Die Fahrt nach San Salvador de Jujuy ist hoffentlich die längste unserer Reise. Vormittags starten wir in Mendoza und erst am nächsten Morgen kommen wir im hohen Norden Argentinies an. Als wir es endlich in das Stadtviertel San Martín geschafft haben, empfängt uns Marwins ehemalige Gastfamilie mit offenen Armen. Sofort werden uns Kakao, Brot und ein bisher unübertroffenes ¨Dulce de Leche¨ vorgesetzt. Dankbar greifen wir zu und fallen danach noch einmal für ein paar Stunden inst Bett.
Erst am Abend komme ich dazu, mir Gedanken über das Viertel und das Haus in dem wir die kommende Woche verbringen werden zu machen. Die Straßen im Barrio sind nicht geteert und die Häuser unverputze Ziegelstein – Bauten mit Wellblechdach. Nicht anders das Haus der Familie Huacano. Allerdings sollte man nicht automatisch auf ärmlich Verhältnisse schließen. Für die wichtigen Dinge wird auch hier viel Geld ausgegeben. Im Wohnzimmer steht deshalb ein nicht ganz günstiger Flachbildfernseher, der im Dauerlauf vor sich hinplappert und auch der Kühlschrank ist top – modern. Anscheinend legt man hier auf verputze Wände, eine Heizung oder einen Boden (anstatt unebenem Beton) nicht viel Wert. Es gibt einfach wichtigere Dinge im Leben.
Tilcara – Ein Bergdorf mit ganz eigenem Charme
Hier in Jujuy im Norden Argentinies ist es soweiso den Großteil des Jahres warm. Seit wir hier sind scheint die Sonne und heizt die Luft direkt unterhalb des Wellblechdachs auf angenehme Backofentemperaturen. Eigentlich aller beste Voraussetzungen, sich das Umland ein wenig anzuschauen. Schon an unserem zweiten Tag hier brechen wir deshalb nach Tilcara auf. Erst geht es mit dem Bus durch grüne Täler, doch umso mehr Höhenmeter wir zwischen uns und Jujuy bringen, umso karger wird die Landschaft. Tilcara ist heiß und staubig, die Gegend wirkt wie eine Wüste. Allerdings heißt das nicht, dass das Dorf mitten in den Bergen nicht schön ist. Hier gibt es nicht nur eine schöne ¨Feria Artesanal¨, also einen Markt auf dem allerlei einheimische Kunsthandwerk verkauft wird, sonder auch Ruinen aus der Zeit der Ureinwohner Südamerikas. Außerdem dürfen wir hier in Tilcara einem besonderen Ereignis beiwohnen: Im Zuge der ¨Semana Santa¨ (heilige Osterwoche) kommt eine Pilger – Gruppe vom ¨Punta Coral¨ zurück. Auf dem Berg soll es Marien – Erscheinungen gegeben haben, deshalb ensteht dort jedes Jahr zu Ostern eine kleine Zeltstadt zu der Gläubige aus ganz Jujuy und Umgebung wandern. Die zurückgekehrten Wallfahrer ziehen durch das ganze Dorf mit Trommeln, Blasinstrumenten und traditionellen Panflöten bewaffnet.
Yala – Endlich ins ¨Grüne¨
Schon am nächsten Tag geht es wieder ins Grüne und diesmal wirklich. Facundo (Marwins Gastbruder) zeigt uns drei kleinere Seen oberhalb des Dorfes Yala. Knappe zwei Stunden steigen wir im Parque Provincial Portero de Yala auf, teilweise auf einer nicht asphaltierten Fahrstraße, teilweise auf engen Pfaden durch den Wald. Oben an einer der ¨Lagunas¨ machen wir Pause und genießen die Ruhe. Ganz im Gegensatz zu der Gegend um Tilcara ist hier wirklich alles grün. Auf den Wiesen und an den Hängen graßen Kühe und Pferde und überall gibt es Wasser. Später wollen wir den See umrunden, allerdings scheint es nur bis zur Häfte einen Weg zu geben. Danach bauen wir uns mit kindlicher Begesiterung kleine Brücken über Bachläufe und klettern zwischen Kakteen und Sträuchern über große Felsen oberhalb des Seeufers. Der Ausflug nach Yala ist für mich wieder ein kleines Highlight der Reise.
Vielleicht kommt noch ein kleiner extra Beitrag zum Treiben in Jujuy während der Semana Santa. Jetzt freuen wir uns allerdings erstmal auf einen argentinischen Ostersonntag mitsamt traditionellem ¨Asado¨. Auch Zuhause wünschen wir allen frohe Ostern oder „Felices Pascuas“!