Bevor wir Morgen in die Salzwüsten bei Uyuni aufbrechen und wahrscheinlich vier Tage von jedem Internet abgeschnitten sind, ein paar Worte zu den letzten Tagen. Erstmal noch ohne Bilder, denn die Verbindung hier ist wenig zuverlässig und Morgen geht es schon früh los.
Das Osterwochenende verbrachen wir sehr entspannt bei der Familie Huacano. Am Freitag Abend durften wir im Parque ds San Martín in Jujuy einem besonderen Spektakel beiwohnen. Schauspieler und Freiwillige stellten in dem großen Park den Leidensweg Jesu Christi nach. Von der Anklage durch die Pharisäer, über die Verurteilung durch Pontius Pilatus und letztendlich der Kreuzigung wurde die Geschichte auf verschiedenen Bühnen aufgeführt. Begleitet wurde das Ganze von toller live Musik und auch das Publikum spielte eine wichtige Rolle. Auf dem Weg zwischen den verschiedenen Stationen bahnten sich die Schauspieler immer wieder einen Weg durch die Menge, die somit Teil des Geschehens wurde. Tolle Sache!
Samstag Abend ging es dann ein wahrscheinlich letztes Mal in unserem Urlaub in einen Club. Das „Kolor“ liegt etwas außerhalb, zieht aber offensichtlich trotzden die Massen an. Die Tanzfläche ist rießig und trotzdem wurde es zwischen den feierwütigen Jujeños immer wieder eng. Während also ein etwas nerviger Entertainer auf einer kleinen Bühne die Menge anheizte, zappelten auch wir Europäer ungehemmt mit dem Beat und waren natürlich mal wieder eine der Hauptattraktionen für die einheimschen Gäste.
Früh aufstehen war am Sonntag dann verständlicherweise nicht drin, war aber auch nicht nötig, denn erst Mittags sollte es ein traditionelles Asado geben. Zum Glück verzichteten unsere Gastgeber auf Innereien und ähnliche Köstlichkeiten und beschränkten sich, vielleicht auch uns zur Liebe, auf Fleisch und Chorízo. Sehr lecker, allerdings rumort es nach derartigen Mengen Fleisch verständlicherweise im Magen.
Punta Corral – Marien Pilgerort im Nirgendwo
Am Montag beschlossen wir noch einen Tag länger in San Salvador de Jujuy zu bleiben, vor allem weil es Gregor schon die vergangenen drei Tage nicht gut gegangen war. Deshalb wollten wir erst am Mittwoch weiter nach Uyuni in Bolivien fahren. Der Dienstag war für mich also der Tag, doch nochmal in die Berge zu gehen. Schon öfter hatte ich unsere Gastgeber vom ¨Punta Corral¨ reden hören und wollte nun selbst hoch zu dem Pilgerort. Ich brach also gegen 6:30 am Morgen auf und fuhr mit dem Bus nach Tunalito (auf ungefähr 2200hm), eines der Dörfer, von denen man zu dem Marien – Wallfahrtsort aufsteigen kann. Von Tunailto bis zum ¨Sanctuario de Punta Corral¨ sind es knapp 12 km und man muss mindestens 1500 Höhenmeter überwinden. Nicht schlecht für einen Tagestrip, allerdings musste ich ja auch wieder runter. Absteigen wollte ich in einen anderen Ort. Der Weg nach Tumbaya ist länger dafür aber weniger steil. Auf 22 km geht es knapp 1300 hm abwärts, eine weite Strecke, die mich mit Sicherheit 5 Stunden gekostet hätte, wären die Argentinier nicht so unglaublich freundlich. Nach knapp vier Stunden überholte mich einer der Bauern, die am Punta Corral das ganze Jahr Ziegen, Schafe und Esel hüten, auf seinem Quadbike. Wir kamen ins Gespräch und er bot mir an, mich die letzten Kilometer nach Tumbaya mitzunehmen. Absolut verbrannt (meine Sonnecreme hatte ich vergessen), müde und dankbar nahm ich sein Angebot an. Erst um 20:30 kam ich wieder im Barrio San Martín an und man erklärte mich einstimmig für verrückt, die Tour an einem Tag durchgezogen zu haben.
Nach einem gebührenden Abschied von der Familie, der Grenzüberschreitung bei La Quiaca und einer (entschuligung) arschkalten Busfahrt durch die Wüste Boliviens, wohnen wir jetzt im ¨Piedra Blanca Hostal¨ in Uyuni. Ab Morgen geht es drei Tage lang durch die hießigen Salzwüsten. Uns wurden für 750 Bolivianos (etwas über 100 Euro) Vulkane, Geysire und Flamingos versprochen. Bilder (auch zu diesem Beitrag) gibt es sobald wir am kommenden Montag in La Paz angekommen sind.