Schon lange träume ich von Südamerika und endlich bin ich hier unterwegs. Schon den zweiten Abend werde ich jetzt in Buenos Aires schlafen, Morgen geht es dann weiter. Hier ein paar Eindrücke aus der Hauptstadt Argentiniens.
Endlich bin ich hier: Südamerika, Buenos Aires, die Gegend von der ich schon so lange träume. Nach einer Stunden im Flugzeug und einer halben Stunde Passkontrolle stehe ich auf argentinischem Boden. Die Ankunftshalle des Flughafens Ezeiza etwas außerhalb der Stadt ist wie ein Nadelöhr. Kurz nach der Zollkontrolle versuchen Taxi und Busunternehmen die ersten Reisenden für die Fahrt ins Zentrum abzufangen. ¨Taxi?!¨ schallt es mir lautstark von allen Seiten entgegen.
Schon in der Ankunftshalle muss ich mich zum ersten Mal verabschieden. Während ich mit zwei Münchnern ein Taxi in den hippen Stadtteil Palermo nehmen werde, fährt meine Reisebegleitung, mit der ich schon am Flughafen zuhause zusammen gestoßen bin, mit dem Bus weiter in ein anderes Viertel. Allerdings, wie heißt es nicht so schön?! Man trifft sich immer zwei mal im Leben. Auf dem Weg zum Hostel, während das Taxi rücksichtsvoller als erwartet über die Autobahn braust, erfahre ich ein wenig über meine Mitfahrer. Das Paar aus München wird sechs Monate lang durch Südamerika reisen. Auf die naheliegenden Fragen Warum und Wie, erhalte ich eine Antwort, die von mir sein könnte: ¨Irgendwie war das verlangen einfach größer als die Vernunft.¨
Schon während der Fahrt in die Stadt, fallen mir zwei Sachen auf. Numero 1: Buenos Aires ist in meinen Augen rießig. Auf nur knapp 200 Quadratkilometer tummeln sich etwas weniger als 3 Millionen Bewohner. Viele wohl in den ärmeren Bezirken, die ich nur von der Autobahn aus sehe. In der Metropolregion der ¨Ciudad autonoma de Buenos Aires¨ leben sogar über 13 Millionen Menschen. Das Stadtzentrum ist durchgeplant, wirkt aber deshalb nicht wirklich aufgeräumt. Hier spricht man von Blocks und die Straßen verlaufen kilometerlang durch die Stadt. Deshalb liegt unser Hostel zum Beispiel auch auf der Costa Rica 4353. Numero 2: Hier ist es richtig warm. Als ich aus dem Taxi aussteige, begrüßen mich nicht nur Gregor und Marwin, sondern auch die trockene Hitze der Stadt. Eigentlich sollte hier langsam der Herbst anfangen, aber bei Temperaturen um die 30 Grad ist davon nicht viel zu spüren.
Vicky, die Vierte im Bunde, begrüßt mich als ich das Art Factory Hostel betrete. Von Außen sieht unsere Unterkunft eher unscheinbar aus. Die von uns als kolonial definierte Fassade sieht man so oder ähnlich eigentlich in ganz Palermo und auch die schmale Eigangstüre scheint charakteristisch zu sein. Sie öffnet sich in einen mit Plexiglaß überdachten Raum, der wohl einst ein Innehof war. Das Hostel macht seinem Namen alle Ehre. Die Zimmer sind gemütlich, die Bettgestelle aus Holz und die Decken gemauert. Graffitis zieren die Wände im Aufenthaltsraum und an den Treppen, die zu den Zimmern führen.
Eines habe ich schon in den erste beiden Tagen hier erkannt: In Argentinien vergeht die Zeit langsamer als bei uns, oder vielleicht haben die Menschen einfach nur die Ruhe weg. Im Supermarkt wird man, egal wie voll es ist, nicht im Sekundentakt bedient. Die Kassiererinnen lassen sich gerne und viel Zeit den gegebenen Geldschein zu überprüfen und das Wechselgeld zu zählen. Das hat wohl seine Gründe, allerdings beschwert sich keiner der geduldig wartenden Kunden. In Deutschland wäre die Aufregung mit Sicherheit groß. Das man hier alles mit etwas mehr Gelassenheit angeht, zeigt sich auch in der U – Bahn von Buenos Aires, der ¨Subte¨. Zu fast jeder Tages und Nachtzeit drängen sich hier die Massen in miefigen Korridoren und überfüllten Wagons. Im Schneeanzug in die Sauna zu gehen wäre wohl angenehmer, als sich in eines der übervollen Abteils zu quetschen. Doch auch hier hört man keine klagen und man wird nur hin und wieder höflich gefragt ¨¿bajas?¨, also ¨steigst du aus?¨. Vielleicht liegt es an dieser Ruhe und Gelassenheit, dass mir Buenos Aires nicht wie eine der vielen, anstrengend überlaufenen Großstädte vorkommt, die ich bis jetzt gesehen habe.
Ich bin schon sehr gespannt was Argentinien noch so interessantes zu bieten hat. Morgen gehts dann mit dem Bus nach Rosario. Der Lonely Planet behauptet, dass uns die Reise fünf Stunden kosten wird. Ich bin mir allerdings sicher, dass Fernbus fahren hier in Argentinien schon ein Abenteuer an sich ist. Sobald ich wieder was zu sagen habe, hier mehr.